Heute möchte ich mal mein neues E-Bike ausprobieren. Eine kleine Runde durch das südliche Münsterland. Los geht’s von uns Richtung Seppenrade erst mal ein bisschen bergauf. Dann weiter Richtung Hiddingsel, mit Rückenwind und Unterstützung ist die Strecke in einer dreiviertel Stunde schnell gefahren. Der Akku hat noch nicht viel an Ladung eingebüßt. Also geht da noch was. Ich entscheide mich für die Strecke Richtung Nottuln. Schließlich möchte ich das Bike auch mal auf Steigungen testen. Nach eineinhalb Stunden und 35 km ist der Stiftsplatz in Nottuln erreicht. Der Akku hat noch über achtzig Prozent Kapazität. Einen kurzen Moment überlege ich, umzukehren, aber der Longinus Turm in fünf Kilometer Entfernung und nochmals 100 Höhenmetern reizt mich schon. Erst geht es ein bisschen bergauf und dann wieder hinab ins Stevertal und dann, für unsere Münsterländer, schon knackig nach oben. Ok, der Österreicher würde über diesen Hügel lächeln. Ich glaube, das E- Mountainbike, welches ich vor einigen Jahren für eine Tour an der Hohen Salve geliehen hatte, ist auch nicht mit meinem Rad zu vergleichen.
Aber nun weiter zu meiner Runde. Für eine Pause am Longinusturm ist es mir schon etwas trubelig. Ich entscheide mich für den Rückweg, vorbei an der Stever Mühle über die Steverlandroute Richtung Senden zu fahren. In Senden verlasse ich die Steverlandroute, fahre am Kanal entlang, durch die Venne, Ottmarsbocholt nach Nordkirchen. Zwischendurch habe ich dann ordentlich Gegenwind und bin froh, dass ich jetzt auf Tour umschalten kann, um die Geschwindigkeit zu halten. In Nordkirchen mache ich noch eine kleine Pause, um den Flüssigkeitshaushalt auszugleichen. Dann setze ich meine Fahrt fort. Über Buxfort nach Selm, am Ternscher See vorbei, um wieder nach Olfen zu kommen. Jetzt sieht man auch, wie der Gegenwind am Akku gezerrt hat. Nach 110 km und viereinhalb Sunden Fahrt sind noch zehn Prozent an Akku Kapazität übrig. Der Handyakku ist leer und ich brauche Wasser. Diese Tour hätte ich wahrscheinlich ohne Unterstützung bei dem Wind so nicht gemacht.
Diese Brücke ist eines von drei historischen Bauwerken an der Alten Fahrt des Dortmund-Ems Kanals in Olfen. Es wurde 1894 als Kanalüberführung über die Stever erbaut. Heute führt über die Brücke die Route des DEK-Radweges.
Wie so häufig starte ich meine Tour an Sporthalle Hoddenstraße, fahre die Straße Richtung Westen, biege dann Rechts ab um den Sportplatz herum und folge dem Steverauen Rundweg bis ich an dem alten Kanaldamm bin. Jetzt biege ich links ab und folge den Weg unter der Dreibogenbrücke hindurch.
Auf der anderen Seite folge ich dem Weg auf den alten Kanaldamm. Von dort aus fahre ich dann, nicht nach Norden, sondern nach Süden. Über die Schiefe Brücke, am alten Hafenbecken vorbei, durch die Goethestraße, entlang der Alten Fahrt zum Dattelner Meer. Zwischendurch überquere ich dann die Lippe. Die alte Brücke ist 18 Meter hoch und überspannt mit 3 Bögen und einer Länge von 70 m die Lippe. Hier hat man eine fantastischen Blick über die Lippe Aue.
Weiter geht’s an der Dattelner Schleuse, dem Wesel-Datteln Kanal folgend Bis zur Schleuse Ahsen. Dort verlasse ich wieder den Kanalseitenweg und fahre einige Meter zurück, durch den Weg mit der Schranke Richtung Haus Vogelsang und weiter nach Ahsen über die Lippebrücke bis Gut Eversum. Hier entscheide ich je nach Witterung ob ich dem Radweg seitlich der Eversumerstraße bis zum Alleeweg fahre oder ob ich den Weg durch den Wald (grün) nehme. Diesen Weg fahre ich aufgrund der Wegbeschaffenheit nicht so gerne bei Regenwetter. Am Ende des Waldes kann ich nach Rechts auf den Alten Postweg abbiegen und am Naturbad vorbei den Rückweg antreten. Oder ich fahre Grade aus (blauer Weg), zur Füchtelner Mühle und Nördlich um die Steveraue. Nach gut einer Stunde bin ich dann an Ausgangspunkt zurück.
Wir starten unsere Tour um ca. 14:00 Uhr auf dem Parkplatz beim Fischerwirt Zug. Dort kann man nach Rückfrage parken, dafür nimmt der Fischerwirt aber 25€, welche auf den Verzehr angerechnet wird. Von dort aus geht es über die Lechbrücke und weiter den Wegweiser folgend zum Unteren Älpele, welches wir nach ca. 3km erreichen. Bis hier könnte man theoretisch mit dem Wanderbus fahren. Jetzt beginnt auch der eigentliche Anstieg zur Göppinger Hütte. Bis oben sind es noch fast 700 Höhenmeter. Der gesamte Weg ist ein gut ausgebauter Wanderweg in leichtem Alpinen Gelände und einfach zu gehen. Dennoch zehrt auch dieser Weg nach neun stündiger Autofahrt an unseren Kräften. Wie wir dann um 18:00 Uhr an der Göppinger Hütte ankommen, fängt es an, leicht zu regnen und wir dürfen uns das erste Radler gönnen.
Am nächsten Morgen werden wir wieder von der Sonne begrüßt. Ideale Voraussetzungen für unsere heutige Tagesetappe auf dem Wanderweg E4 zur Freiburger Hütte. Der gesamte Weg ist als alpiner Bergweg der Klasse T4 beschrieben. Schwindelfreiheit und Trittsicherheit werden vorausgesetzt. Die erste dreiviertel Stunde geht es bergauf bis zum höchsten Punkt auf 2400 m unterhalb des Östlichen Johanneskopf. Auf dem weiteren Weg folgt eine Reihe von Seilversicherung im steilen Gelände. Es geht wieder ein wenig bergauf und wieder steil bergab, bis wir nach drei Stunden an einem kleinen Bergsee ankommen und uns die erste größere Pause gönnen. Jetzt wird der Weg einfacher, aber auch unser Wasservorrat schwindet. Die Rettung naht an der Formarinalpe in Form einer Jausenstation mit kühlen Getränken. Leider kommt jetzt auch der Regen und zwingt uns zu einer längeren Pause. Sobald es wieder trocken wird, machen wir uns auf den Weg zur Freiburger Hütte. Wir nehmen den Felsenstieg seitlich des Formarinsee. Der Aufstieg dauert eine halbe Stunde und um halb fünf sind wir an der Hütte. Das Abendessen ist sehr lecker und das ein oder andere Kaltgetränk sorgt für das Auffüllen des Flüssigkeitshaushaltes.
Saladinaspitze
Fensterle Wand
Saladinspitze
Am dritten Tag steht die Saladina-Spitze mit 2230m auf dem Programm. Besonders eilig haben wir es nach dem Frühstück nicht. Für den Auf- und Abstieg sind ca. 5 Std veranschlagt. Um neun Uhr machen wir uns nach dem Frühstück auf den Weg. Dieser führt rechts an der Hütte vorbei durch Wiesen, bis wir nach einer halben Stunde ein großes Blockschutt Feld erreichen. Vor uns ist von weitem schon die Felsformation der Saladinaspitze zu erkennen. Auf der rechten Seite von uns ist die Fensterlewand mit einem Herzförmigen Durchbruch im Felsen zu sehen. Nach dem Geröllfeld kann man den Weg am Fuss der Saladinaspitze erkennen. Sieht gar nicht so schwierig aus und ist es auch nicht. Dann kommt die Kehre zum Südgrat. Hier ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich, aber der Gipfel ist schon zum Greifen nah. Nach einer Stunde fünfzig haben wir schon das Gipfelkreuz erreicht. Wir werden mit einem sagenhaften Rundumblick auf das Lechquellengebirge mit Fensterlewand und roter Wand, den Verwall und weit in die Silvretta hinein. Fast eine Stunde verweilen wir am Gipfel, dann folgt der Abstieg auf dem gleichen Weg. Vor dem Abstieg am Südgrat habe ich schon Respekt. Relativ schnell ist auch die Hütte wieder erreicht. Eigentlich noch zu früh für das Abendprogramm. Deshalb gehen wir nochmal den Felsenstieg hinunter und laufen um den See. Danach können wir die Sonne auf der Außenterrasse und das kühle Bier genießen.
Sonnenuntergang an der Hütte
Nach dem Frühstück sind wir um kurz nach acht auf dem Weg zur Ravensburger Hütte. Nach gut fünfundvierzig Minuten erreichen wir den Abzweig zum Formaletsch. Eine viertel Stunde später dann das Steinerne Meer. Sieht erst gar nicht so groß aus. Dennoch dauert die Durchquerung ca. 45 min. Schnell hat man dort den Weg verloren. Jetzt folgt der Aufstieg auf den Gehrengrat. Mein Navi zeigt Steigungen von 30 bis 40° an. Geht schon knackig nach oben. Nachdem das steilste Stück geschafft ist, zieht es sich noch in vielen Kehren auf den Grad. Eine gute Stunde verweilen wir auf dem Grad. Auch der Abstieg ist erst wieder sehr steil, das Gefälle von 45° und mehr. Danach etwas flacher bis zum See, den wir nach fünfeinhalb Stunden und neun Kilometer erreichen. Wieder erwartet uns ein Bilderbuch Panorama. Das herzliche grün-blau des Sees, die Berge und das fantastische Licht machen die Pause perfekt. Wir sind schon so platt, dass wir uns für den einfacheren Weg um den See herum mit weniger Höhenmetern entschieden. Das letzte Stück dann nochmal einhundert Meter nach oben bis zur Hütte ist nochmals anstrengend. Nach gut sieben Stunden sind wir dann an der Ravensburger Hütte. Schuhe aus und Radler genießen.
Spullersee im Lechtal
Und schon ist der letzte Tag unserer Tour angebrochen. Um acht brechen wir auf unserer letzten Etappe zum Parkplatz. Erst 100 m leicht bergauf zum Stierlochjoch und von dort 500 m nach unten zum Parkplatz beim Fischerwirt. Nach eindreiviertel Stunden sind wir wieder da, wo wir gestartet sind. Jetzt noch einige Stunden im Auto und eine schöne Reise geht zu Ende.
Für die zweitägige Tour nach Warendorf sind wir zuerst mit dem Auto bis Davensberg zum Wanderparkplatz am Burgturm gefahren. Dort haben wir das Auto abgestellt und sind mit dem Rad durch die Davert, Rinkerode, entlang der Werse nach Albersloh gefahren.
Von dort aus weiter Richtung Alverskirchen, Everswinkel, Müssingen entlang der Ems nach Warendorf. In Warendorf zum Nordrhein-Westfälischen Landgestüt um den Emssee in die Innenstadt zum Hotel. Übernachtet haben wir dann im Hotel im Engel. Ein sehr nettes Hotel mit Sauna und gutem Frühstück. Am nächsten Morgen ging es dann erst ein Stück entlang der Milter Landstraße, dann Richtung Eimen über den Emsauenradweg nach Telgte. Nach einer kurzen Rast von dort aus nach Westen bis zur Werse, der folgend bis nach MS Angelmodde durch Hiltrup bis zum Dortmund-Ems-Kanal. Uber den alten Leinenpfad des Kanals zum Venner Moor und wieder zurück nach Davensberg. Die gesamte Runde hat eine Länge vom ca. 110km und hat keine nennenswerten Steigungen. Der Hinweg über Everswinkel ist allerdings um ungefähr 10km kürzer wie die Rückroute über Telgte. Die gesamte Route ist natürlich auch von Olfen aus zu schaffen. Dabei verlängert sich der Hinweg über Nordkirchen und Ascheberg um 30Km und der Rückweg über Lüdinghausen um 20Km. Ich bin die Runde (grün) um Davensberg dann einige Tage später noch mal ganz separat gefahren und hatte dann eine Tour von 66km über Lüdinghausen, Ottmarsbocholt, Ascheberg, Nordkirchen und Selm.
Vor einiger Zeit bin ich angefangen meine Radtouren durch südliches Münsterland und das angrenzende Ruhrgebiet für mich per GPS aufzuzeichnen. Inzwischen ist daraus eine Sammlung aus vielen schönen Radtouren geworden. Einige meiner schönsten Touren möchte ich euch hier vorstellen. Die Strecken sind alle mit einem normalen Trekkingrad zu fahren. Meine Wege führen, wenn möglich über kleinere Landstraßen oder Wirtschaftswege, häufig auch über Schotterwege oder kleine Pfade. Mit einem Rennrad könnte das fahren dieser Wege aufgrund der Streckenbeschaffenheit schwieriger werden.